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FOLLIKULÄRES LYMPHOM (FL)
 

WAS IST DAS FOLLIKULÄRE LYMPHOM (FL)?

Das follikuläre Lymphom (FL) ist eine Krankheit, bei der sich bestimmte weiße Blutzellen, die B-Lymphozyten, unkontrolliert vermehren. Diese Zellen sammeln sich hauptsächlich in den Lymphknoten, manchmal auch im Knochenmark, selten im Blut, in der Milz oder den Schleimhäuten. Da das FL sich meist langsam entwickelt, wird es oft erst nach Jahren zufällig entdeckt. Es gehört zu den indolenten, also langsam wachsenden, Lymphomen. Die genauen Gründe zu erkranken sind unbekannt.

Das follikuläre Lymphom entsteht durch eine zufällige genetische Mutation in einem B-Lymphozyten, die dazu führt, dass sich die Zelle unkontrolliert teilt und defekte Tochterzellen bildet, die für die Immunabwehr untauglich sind.

WIE HÄUFIG IST DAS FL?

In Deutschland erkranken jährlich etwa 3.000 Menschen neu an einem follikulären Lymphom. Die Erkrankung tritt durchschnittlich im Alter von über 60 Jahren auf und Frauen sind geringfügig häufiger betroffen als Männer.

WELCHE SYMPTOME TRETEN BEIM FL AUF?

Follikuläre Lymphome werden oft zufällig entdeckt, bevor Symptome auftreten.

Schmerzlose Lymphknotenvergrößerungen
Fieber, Nachtschweiß und Gewichtsabnahme – die sogenannte „B-Symptomatik“
Müdigkeit und Abgeschlagenheit
Erhöhte Infektanfälligkeit
Blasse Haut und blaue Flecken
Stärkere Blutungen bei Verletzung

WIE WIRD DAS FL DIAGNOSTIZIERT?

Neben der Symptomatik, einer körperlichen Untersuchung und dem Blutbild ist für die sichere Diagnose eine Gewebebiopsie notwendig. Dafür wird meist ein Lymphknoten entnommen.

Bildgebende Verfahren wie die Computertomographie (CT), oft kombiniert mit einer Positronenemissionstomographie (PET), helfen, die Ausbreitung des Lymphoms im Körper zu beurteilen.

THERAPIE DES FL

Die Therapie des FL hängt vom Krankheitsstadium und dem Allgemeinzustand des Patienten ab.

Frühe Krankheitsstadien können mit Bestrahlung behandelt werden, manchmal zusammen mit einer Immuntherapie. Wenn keine Symptome auftreten ist oft eine alleinige Beobachtung ausreichend.

Fortgeschrittene Krankheitsstadien werden erst beim Auftreten von Beschwerden, wie B-Symptome, Blutarmut oder einer rasch zunehmenden Vergrößerung von Lymphknoten, behandelt. Oft erfolgt dies mit einer Kombination aus Immuntherapie und Chemotherapie. Hieran schließt sich eine Erhaltungstherapie an, um die Krankheit unter Kontrolle zu halten.

THERAPIE BEI EINEM RÜCKFALL DES FL

Bei einem Rückfall der Erkrankung wird die Diagnose erneut überprüft, um die Therapie entsprechend anzupassen. Dabei können eine angepasste Chemoimmuntherapie oder eine chemofreie Immuntherapie eingesetzt werden. Weitere Optionen sind zielgerichtete Immuntherapien, eine Stammzelltransplantation oder eine CAR-T-Zelltherapie.

WAS SOLL MIT DER THERAPIE ERREICHT WERDEN?

In den frühen Stadien kann die Behandlung die Krankheit für viele Jahre zurückdrängen. Bei fortgeschrittener Erkrankung können die verfügbaren Therapien oft eine langjährige krankheitsfreie Zeit ermöglichen und den Betroffenen die Lebensqualität erhalten.

WIE WIRD ENTSCHIEDEN, WELCHE THERAPIE DIE RICHTIGE FÜR MICH IST?

Die Entscheidung über die optimale Behandlung wird individuell getroffen. Häufig wird über die einzelnen Fälle zunächst in einem „Tumorboard“ beraten. Das ist eine Konferenz von Mediziner*innen unterschiedlicher Fachgebiete. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird anschließend mit Ihnen und Ihren Angehörigen gemeinsam entscheiden, wie das beste Vorgehen ist.

Es gibt eine Reihe von Faktoren für die Therapiewahl. Wichtig sind Fragen, wie:

  • Wie gut hat die vorherige Behandlung gewirkt?
  • Wie schnell kam es zu einem Rezidiv?
  • Wie alt und wie fit sind Sie?
  • Haben Sie weitere Erkrankungen?

Ihre Ärztin oder Ihr Arzt muss Sie umfassend über alle Behandlungsoptionen, was damit erreicht werden kann und die zu erwartenden Nebenwirkungen informieren.

WORAUF MUSS ICH MICH BEI DER BEHANDLUNG EINSTELLEN?

Alle aufgeführten Therapien können Nebenwirkungen haben, die sich jedoch je nach Therapieform unterscheiden. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt wird Sie im Vorfeld ausführlich darüber informieren und Ihnen erklären, wie Sie bei auftretenden Beschwerden vorgehen sollten.

Viele Nebenwirkungen lassen sich gut behandeln, teilweise sogar schon vorbeugend. Ihr Behandlungsteam ist darauf vorbereitet, Ihren Gesundheitszustand aufmerksam zu überwachen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Wichtig: Setzen Sie Ihre Medikation niemals eigenständig ab, da dies zu einem Rückfall führen oder Resistenzen gegen die Medikamente hervorrufen könnte.

Zusatz: Bitte besprechen Sie körperliche Auffälligkeiten (z. B: Nebenwirkungen oder Symptome) oder psychische Auffälligkeiten immer mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer behandelnden Ärztin.

WAS KANN ICH SELBST FÜR MICH UND ZUR UNTERSTÜTZUNG DER THERAPIE TUN?

Sie können viel dazu beitragen, trotz des FL ein langes und gutes Leben zu führen:

  • Nehmen Sie Ihre Medikamente regelmäßig und ohne Unterbrechung ein, um Resistenzen oder Rückfälle zu vermeiden.
  • Bei Nebenwirkungen beenden Sie die Therapie nicht eigenständig, sondern sprechen Sie sofort mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über mögliche Anpassungen.
  • Achten Sie auf Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und besprechen Sie diese mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.
  • Sorgen Sie für Ihr seelisches Wohl, zum Beispiel durch den Austausch in einer Selbsthilfegruppe oder psychoonkologische Unterstützung.
  • Bewegen Sie sich ausreichend, da Sport, insbesondere Kraft- und Ausdauersport, gegen Beschwerden wie Fatigue hilft.
  • Ernähren Sie sich gesund, am besten nach der mediterranen Küche mit Olivenöl, Seefisch, Obst und Gemüse.
  • Führen Sie Ihr Leben so normal wie möglich weiter. Ein strukturierter Tagesablauf, soziale Kontakte und tägliche Aufgaben geben Ihnen Halt.

WO FINDE ICH WEITERE INFORMATION UND UNTERSTÜTZUNG?

Die Deutsche Leukämie- und Lymphomhilfe e.V. hat gute Informationsmaterialien und bietet auch eine Suchfunktion für Selbsthilfegruppen.
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Bei der Deutschen Krebshilfe e.V. finden Sie neben vielen hilfreichen Informationen auch Kontaktadressen, wenn Sie etwa eine Krebssportgruppe suchen oder sozialrechtliche Fragen haben.
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Das Kompetenznetzwerk Maligne Lymphome informiert umfassend über das FL, einschließlich laufender Studien. Es stellt auch eine Broschüre zum freien Download zur Verfügung.
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Der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg stellt neben wertvollen Informationsbroschüren auch hilfreiche Kontaktdaten für alle Belange von Menschen mit Krebs zur Verfügung.
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REFERENZEN

DE/FL/MZL/NP/24/0001 | Stand 09.2024