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ANALKARZINOM
 

Mikroskopische Ansicht des metastasierten Plattenepithelkarzinoms, Histopathologie FNAC, https://www.gettyimages.de/detail/foto/microscopic-view-of-metastatic-squamous-cell-lizenzfreies-bild/1894883139, letzter Aufruf 03/2025.

WAS IST EIN ANALKARZINOM?

Ein Analkarzinom ist ein bösartiger Tumor im Bereich des Analkanals oder des Analrands. Die häufigste Form ist das Plattenepithel-Analkarzinom (SCAC, Squamous Cell Anal Carcinoma), das sich aus den Plattenepithelzellen des Analkanals entwickelt.

HÄUFIGSTER AUSLÖSER: HPV

In den meisten Fällen ist ein Analkarzinom mit einer Infektion durch das humane Papillomavirus (HPV) verbunden, das hauptsächlich sexuell übertragen wird und bösartige Zellveränderungen hervorrufen kann. Besonders gefährdet sind Menschen mit geschwächtem Immunsystem – etwa durch HIV, immunsuppressive Medikamente oder nach Organtransplantationen. Auch ungeschützter Analverkehr oder Rauchen erhöhen das Risiko.

HPV spielt nicht nur bei der Entstehung des Analkarzinoms eine zentrale Rolle, sondern auch bei anderen Krebsarten wie Gebärmutterhalskrebs, Peniskarzinom und bestimmten Mund-Rachen-Karzinomen.

WIE HÄUFIG IST DAS ANALKARZINOM?

Das Analkarzinom ist mit einer INZIDENZ VON 1–2 PRO 100.000 ein relativ seltener Tumor. Die jährliche Inzidenz dieser Krankheit nimmt weltweit um etwa 3 % zu, was hauptsächlich mit der Verbreitung des humanen Papillomavirus (HPV) zusammenhängt.

WELCHE SYMPTOME TRETEN BEIM ANALKARZINOM AUF?

Die folgenden Beschwerden können Anzeichen für ein Analkarzinom sein:

Blut im Stuhl
auffällig geformter Stuhl
(z.B. Bleistiftstühle)
Gewichtsverlust
Schmerzen und Juckreiz
im Analbereich
Vergrößerte
Leistenlymphknoten
Nachtschweiß
Stuhlunregelmäßigkeiten,
Verstopfung und Kontroll-
probleme beim Stuhlgang
Abgeschlagenheit

WIE WIRD DAS ANALKARZINOM DIAGNOSTIZIERT?

Das ärztliche Gespräch (Anamnese) umfasst Fragen zu Beschwerden, Vorerkrankungen, Risikofaktoren (z. B. HIV, HPV), Medikamenteneinnahme, Sexualpraktiken und Rauchen. Bei Verdacht auf Analkrebs wird eine gründliche körperliche Untersuchung durchgeführt, insbesondere der Anal- und Leistenregion.

Weitere potenzielle Untersuchungen:

  • Tastuntersuchung (digital-rektal): Abtasten des Analkanals mit dem Finger, meist schmerzfrei.
  • Analspiegelung (Proktoskopie): Untersuchung mit einem starren Rohr, meist nicht schmerzhaft, keine Darmreinigung nötig.
  • Darmspiegelung (Rektoskopie/Koloskopie): Untersuchung des Mast- oder gesamten Dickdarms mittels Endoskop, erfordert vorherige Reinigung.
  • Ultraschall (anale Endosonographie): Untersuchung des Afters mit Ultraschallsonde zur Beurteilung des Tumors und umliegender Strukturen, nicht immer notwendig.

THERAPIE DES ANALKARZINOMS

Die gängige Behandlung für Analkrebs ist heute eine Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie. In frühen Stadien oder bei fortgeschrittenen Fällen, die mit Inkontinenz oder Fisteln verbunden sind, kann auch eine Operation in Betracht gezogen werden.

Die Radiochemotherapie dauert normalerweise fünf bis sieben Wochen und zielt darauf ab, den Tumor und die benachbarten Lymphknoten zu behandeln. Die Strahlenbehandlung sollte in spezialisierten Kliniken erfolgen, wobei moderne Techniken wie die intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT) verwendet werden, um gesunde Organe zu schonen und genauere Ergebnisse zu erzielen. Diese Technik reduziert Nebenwirkungen und verbessert die Lebensqualität der Patienten.

Mögliche Nebenwirkungen sind Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Beschwerden beim Wasserlassen, Hautprobleme und Blutarmut. Die Wirkung der Behandlung zeigt sich meistens erst zwei bis drei Monate nach Abschluss der Therapie.

THERAPIE BEI METASTASEN DES ANALKARZINOMS

Beim metastasierten Analkarzinom wird in der Regel eine Chemotherapie (z.B. Carboplatin und Paclitaxel) eingesetzt. In einigen Fällen, wenn nur einzelne Metastasen vorhanden sind, kann eine Operation oder Bestrahlung zur Behandlung der Metastasen in Betracht gezogen werden.

WORAUF MUSS ICH MICH BEI DER BEHANDLUNG EINSTELLEN?

Alle Therapien können Nebenwirkungen haben, die je nach Behandlungsform unterschiedlich ausfallen. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird Sie vorab ausführlich darüber informieren und Ihnen erklären, wie Sie bei Beschwerden vorgehen können. Viele Nebenwirkungen lassen sich behandeln oder sogar vorbeugen. Ihr Behandlungsteam wird Ihren Gesundheitszustand sorgfältig überwachen und entsprechende Maßnahmen ergreifen.

WIE GEHT ES WEITER? NACHSORGE

Die Fünf-Jahres-Überlebensrate beim Analkarzinom liegt bei 70–90 %. In den meisten Fällen kann ein künstlicher Darmausgang vermieden werden. Nach erfolgreicher Behandlung sind regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen wichtig: In den ersten zwei Jahren alle drei Monate, später seltener. Dabei werden Tumormarker, Ultraschall und Röntgenuntersuchungen durchgeführt. Eine Rehabilitation kann helfen, die Lebensqualität zu verbessern, vor allem bei Folgen wie Stuhlinkontinenz oder nach Bestrahlung.

WAS KANN ICH SELBST FÜR MICH UND ZUR UNTERSTÜTZUNG DER THERAPIE TUN?

Trotz der Diagnose Analkarzinom können Sie aktiv dazu beitragen, ein langes und erfülltes Leben zu führen:

  • Bei Nebenwirkungen sprechen Sie sofort mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt für mögliche Anpassungen.
  • Achten Sie auf Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und besprechen Sie diese mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.
  • Versuchen Sie, Infektionen möglichst vorzubeugen (Körperhygiene und Ernährung)
  • Sorgen Sie für Ihr seelisches Wohl, zum Beispiel durch den Austausch in einer Selbsthilfegruppe oder psychoonkologische Unterstützung.
  • Bewegen Sie sich ausreichend, da Sport, insbesondere Kraft- und Ausdauersport, gegen Beschwerden wie Müdigkeit und Abgeschlagenheit hilft.
  • Ernähren Sie sich gesund, am besten nach der mediterranen Küche mit Olivenöl, Seefisch, Obst und Gemüse.
  • Führen Sie Ihr Leben so normal wie möglich weiter. Ein strukturierter Tagesablauf, soziale Kontakte und tägliche Aufgaben geben Ihnen Halt.

WO FINDE ICH WEITERE INFORMATION UND UNTERSTÜTZUNG?

Selbsthilfeorganisation Deutsche ILCO e. V. für Stomaträger und Menschen mit Darmkrebs und deren Angehörige
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Deutsche Krebsgesellschaft: Übersichtskarte zu den Landeskrebsgesellschaften für Hilfe, Rat und Antworten auf Patientenfragen sowie Adressen von Beratungsstellen in der Nähe
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Bei der Deutschen Krebshilfe e.V. finden Sie neben vielen hilfreichen Informationen auch Kontaktadressen, wenn Sie etwa eine Krebssportgruppe suchen oder sozialrechtliche Fragen haben.
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Der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg stellt neben wertvollen Informationsbroschüren auch hilfreiche Kontaktdaten für alle Belange von Menschen mit Krebs zur Verfügung.
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Deutsche Aidshilfe e. V.: Verband, der Menschen mit HIV-Infektion zu verschiedensten gesundheitlichen Themen informiert (wie Erkrankungen, die bei HIV gehäuft auftreten)
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REFERENZEN

DE/AC/NP/25/0002 | Erstellungsdatum 03/2025